Aus gegebenem Anlass weise ich ausdrücklich auf die Regeln für den Umgang mit wörtlichen Zitaten hin!
Der folgende Text bezieht sich größtenteils sowohl auf Bachelor- als auch auf Master-Arbeiten. Auf Unterschiede wird explizit hingewiesen. Zugrundegelegt werden die Prüfungsordnungen und Studienverlaufspläne von 2021; bei anderen Ordnungen gelten ggf. andere rechtliche Regelungen und Fristen. Rechtsverbindlich sind nur diese Ordnungen und andere offizielle Hochschuldokumente. Sollten es also Widersprüche zwischen diesem Text (der nicht fortlaufend aktualisiert wird) und den Hochschuldokumenten geben, so gelten letztere!
Es wird auch auf die
offiziellen Anforderungen für die Abgabe der Arbeit hingewiesen.
Die Abschlussarbeit ist die letzte Phase Ihres Studiums. Hier sollen Sie
zeigen, dass Sie eine ingenieurwissenschaftliche
Aufgabe selbstständig mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden und innerhalb einer
beschränkten Frist bearbeiten können. Eine solche Aufgabe ist in der Regel praxisorientiert
und hat meist einen konstruktiven, entwurfstechnischen und /
oder experimentellen Charakter: Sie müssen also ein gegebenes Problem
lösen und dabei praktische und theoretische Kenntnisse aus Ihrem
Studium einsetzen. Im Master-Studium sind allerdings auch theoretische Aufgabenstellungen
möglich.
Ihr Betreuer wird sich bemühen, die Aufgabenstellung der Arbeit möglichst genau festzulegen.
Oft ergibt sich aber die endgültige Ausrichtung und Zielsetzung erst während der Einarbeitungsphase,
wozu insbesondere Ihre Überlegungen beitragen werden.
In jedem Fall ist die Aufgabenstellung nicht mit dem zu vergleichen, was Sie in manchen Praktika kennengelernt haben:
Sie bekommen keine Liste von Arbeitspunkten, die Sie dann Schritt für Schritt abarbeiten,
sondern Sie müssen sich selbst überlegen, was im Einzelnen zu tun ist und wie Sie Ihre Vorgehensweise organisieren.
Ihr Betreuer wird Sie dabei beraten, er wird aber nicht jeden Einzelschritt überwachen und "abhaken".
Gefordert ist also eine selbstständige Arbeitsweise!
Zur Lösung der Aufgabe gehört neben der praktischen
Arbeit eine schriftliche Ausarbeitung, die eine Definition
der Aufgabenstellung, ihre Einordnung in einen Gesamtzusammenhang
sowie eine Beschreibung, Begründung und Diskussion des Lösungswegs und
der Ergebnisse enthält. In der schriftlichen Ausarbeitung kommt also der
theoretisch-wissenschaftliche Aspekt der Abschlussarbeit zum Tragen.
Je nach Art des Abschlusses sind der praktische und der
theoretisch-wissenschaftliche Aspekt unterschiedlich stark gewichtet:
Eine Arbeit kann entweder in der Hochschule selbst oder
auch in einer externen Einrichtung, insbesondere einem
Wirtschaftsunternehmen, erstellt werden. Auf einige wichtige Punkte
in diesem Zusammenhang geht der
letzte Abschnitt
dieses Texts ein.
Die Arbeit beginnt mit der Absprache des Themas und der
Randbedingungen zwischen Kandidaten/-tin und Betreuer/-in (im Folgenden wird
zur Vereinfachung jeweils nur die männliche Form benutzt). In einer anschließenden
Einarbeitungsphase sollen Sie sich mit
dem Thema vertraut machen, sich in die nötigen Grundlagen
einarbeiten und die weitere Vorgehensweise planen.
Bereits in der Einarbeitungsphase müssen Sie engen Kontakt mit Ihrem Betreuer halten
und ihm über Ihre Fortschritte berichten - vorzugsweise im persönlichen Gespräch, aber auch
per Mail. Wenn Sie ihm dabei Dokumente schicken (in der Regel kurze Texte oder Übersichtsgrafiken),
so vermerken Sie auf jedem Dokument Ihren Namen, das Datum, das Thema Ihrer Arbeit und ggf. eine Versionsnummer
sowie Unterschiede zu früheren Versionen,
so dass Ihr Betreuer Ausdrucke, die er von solchen Dokumenten macht, klar zuordnen kann.
Für das Halten des Kontakts sind Sie selbst verantwortlich, denn der Betreuer wird Ihnen nur in den seltensten
Fällen "hinterherlaufen". Lassen Sie länger nichts von sich hören
oder dehnt sich die Einarbeitungszeit ungebührlich lange aus, so wirkt sich das negativ
auf die Note aus, denn "Leistung ist Arbeit geteilt durch Zeit". Im Extremfall kann ein solcher Schlendrian
dazu führen, dass Ihnen das Thema wieder entzogen wird und Sie von vorn beginnen müssen.
Die eigentliche Bearbeitungsphase wird durch die Anmeldung der Arbeit
beim Prüfungsamt eingeleitet.
Im Bachelor-Studiengang "Technische Informatik" ist Voraussetzung für die Anmeldung,
dass das Modul "IT-Projektmanagement (IPM)" bestanden ist. Hierzu muss der "IPM-Vortrag" gehalten werden,
der Ergebnisse der Einarbeitungsphase und die Planung für die weitere Arbeit darstellt.
Bei der Anmeldung werden das Rahmenthema der Arbeit
offiziell festgelegt (allerdings noch nicht die endgültige
Formulierung des Themas, die später zum Titel der schriftlichen
Fassung wird) sowie Referent (= Betreuer der Arbeit) und
Korreferent (= Zweitprüfer) benannt. Spätestens
jetzt müssen Sie also einen Korreferenten
gefunden haben; es ist jedoch dringend anzuraten, sich schon
während der Einarbeitungsphase darum zu kümmern,
um Verzögerungen zu vermeiden.
Zudem sollte bei der Anmeldung der erste Entwurf einer Gliederung für die
spätere schriftliche Fassung vorliegen, um eine Übersicht
darüber zu haben, welche Teile der Arbeit schon in Angriff genommen
wurden und was noch zu erledigen ist.
Die Bearbeitungsphase
dient zur Ausarbeitung der praktischen Lösung
und der schriftlichen Fassung.
Sie darf die Dauer von drei Monaten (bei einer Bachelor-Arbeit)
bzw. fünf Monaten (bei einer Master-Arbeit) nicht überschreiten;
auf Antrag kann sie einmalig verlängert werden. Die Frist
beginnt mit der Anmeldung der Arbeit (maßgeblich
ist das auf dem Anmeldungsformular eingetragene Datum) und endet
mit der Abgabe der schriftlichen Fassung beim Dekanat der Fakultät 07. Wird die Frist überschritten, so gilt die Arbeit als nicht bestanden!
Die Arbeit wird nach ihrer Abgabe von Betreuer und Korreferent
gelesen.
Anschließend legen beide die Note fest,
die Ihnen dann im Anschluss an das Kolloquium mitgeteilt wird.
Das Kolloquium selbst ist die Abschlussprüfung
Ihres Studiums. Es ist ein Prüfungsgespräch
zwischen den Betreuern und Ihnen, ggf. mit einem vorangehenden Vortrag über Ihre Arbeit.
Der Termin für das Kolloquium wird durch Absprache zwischen
den beiden Referenten und Ihnen festgelegt. Das Kolloquium kann aber erst stattfinden,
wenn die Referenten die Arbeit gelesen haben; man sollte hierfür
mit mehreren Wochen rechnen.
Selbstverständlich müssen Sie in allen Phasen
der Arbeit Kontakt mit Ihrem Betreuer und (etwas loser) mit Ihrem Korreferenten
halten, also insbesondere mit ihnen Rücksprache vor Entscheidungen
über die weitere Vorgehensweise halten und sie über
Teilergebnisse der Arbeit informieren. Hierzu gehört auch
eine Vorführung der praktischen Lösung der Aufgabe.
Die Betreuer haben ein offenes Ohr für Fragen und Probleme
und bemühen sich, Ihnen weiterzuhelfen. Allerdings können
nur einfache Fragen spontan "zwischen Tür und Angel" oder per E-Mail
besprochen werden; für alles Weitere sollten Sie einen Termin für ein
persönliches Gespräch
vereinbaren, was allerdings nicht immer von heute auf morgen möglich
ist.
Die Einarbeitungsphase dient zum Einstieg in die Arbeit:
Erstens sollen Sie sich hier mit dem Themengebiet näher vertraut
machen. Hierzu gehört eine Einarbeitung in die benötigten
Grundlagen und in die zu verwendenden Werkzeuge, wie z.B. Hardware-Plattform,
Betriebssystem- und Programmierumgebung usw.
Zweitens muss eine Materialsammlung erstellt werden: Zwar wird vom
Betreuer einiges vorgegeben, wie z.B. Hinweise auf verwandte Arbeiten,
Literaturtipps und relevante WWW-Adressen, aber meist sind weitere
Recherchen nötig. Neben der traditionellen Vorgehensweise (Diskussion mit Kommilitonen und Betreuern, Suche in der Bibliothek) bezieht man heute viele Informationen aus dem Internet. Man muss dabei allerdings vorsichtig sein, was die
Vertrauenswürdigkeit der Quellen betrifft. Insbesondere bietet Wikipedia
zwar meist einen guten Einstieg in eine bestimmte Thematik; man sollte aber
weiter zu den Originalquellen vorstoßen und dann diese (und möglichst nicht Wikipedia!) im Quellenverzeichnis angeben.
Drittens können und sollen schon in der Einarbeitungsphase
einzelne Bausteine der Lösung erarbeitet werden. Man kann
hier z.B. einzelne Softwarekomponenten erstellen, die später
benötigt werden, oder Abschnitte der schriftlichen Arbeit
vorformulieren.
Schließlich soll am Ende der Einarbeitungsphase das weitere
Vorgehen geplant werden: Das Thema ist einzugrenzen, und die folgenden
Arbeitsschritte sind festzulegen. Es ist hilfreich, hier einen
Zeitplan aufzustellen, der insbesondere genügend Zeit für
die Anfertigung der schriftlichen Fassung
vorsehen muss. Außerdem sollte hier eine erste Gliederung
(also ein "Inhaltsverzeichnis") der schriftlichen Fassung
erstellt werden.
In der Bearbeitungsphase wird es dann ernst, denn erstens muss
hier die praktische Lösung der gestellten Aufgabe und zweitens
die schriftliche Fassung erarbeitet werden. Beides sollte nebenläufig
entstehen, praktische und "schriftstellerische" Arbeit
sollten also einander abwechseln. Das nebenläufige Schreiben
hilft, sich über die Ergebnisse und die nächsten
Arbeiten klar zu werden, und außerdem wird die Gefahr vermindert,
dass in der Endphase nicht mehr genug Zeit zum Schreiben bleibt.
Wie die praktische Lösung erarbeitet wird, hängt natürlich
stark vom Thema ab. Generell gilt aber folgendes: Sie sollten
versuchen, sich so gut wie möglich an Ihren Zeitplan und
an die Gliederung, die ja die anstehenden Schritte festlegt,
zu halten. Es hilft Ihnen nichts, wenn Sie die Grundlagen gut
und gründlich bearbeiten, Ihnen dann aber die Zeit für
die eigentliche Lösung fehlt. Die Kunst liegt darin, sich
auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Verzetteln Sie sich
nicht in Einzelheiten, sondern arbeiten Sie den geplanten Lösungsweg
Schritt für Schritt ab. Sollte sich herausstellen, dass
einige Punkte mehr Zeit brauchen als geplant, dann muss der
Plan natürlich angepasst werden. Sollte dabei sogar
eine Einschränkung des Themas erforderlich sein, müssen
Sie mit Ihrem Betreuer darüber sprechen.
Wichtige Schritte und Ergebnisse müssen so dargestellt werden,
dass der Lösungsweg, die Struktur der Lösung und
die Aufgaben und Funktionsweisen der einzelnen Komponenten der
Lösung klar werden. Neben einer angemessenen textuellen Beschreibung
in der schriftlichen Fassung muss hierfür der Programmcode
geeignet kommentiert und dokumentiert werden.
Für die Bewertung einer Arbeit
spielt nicht nur die Qualität ihrer praktischen
Resultate eine Rolle, sondern auch wesentlich ihre Beschreibung:
Je mehr "Widerstand" jemand beim Lesen eines Textes
spürt, d.h. je mehr er sich mit Unklarheiten, Auslassungen, fehlenden oder gar
falschen Erläuterungen, stilistischen Mängeln, Rechtschreib-
und Kommafehlern usw. herumärgern muss, desto schlechter
wird er die Arbeit beurteilen. Dieser hohe Stellenwert der
schriftlichen Arbeit entspricht der beruflichen
Realität: Ein Ingenieur muss nicht nur
Probleme praktisch lösen, sondern auch seine Arbeitsergebnisse
klar, für andere verständlich und formal korrekt
(Rechtschreibung, Kommasetzung!) dokumentieren können.
Ihre schriftliche Ausarbeitung (insbesondere die Analyse des zu
lösenden Problems, die Beschreibung der Vorgehensweise und
die Dokumentation der Lösung) muss so klar sein, dass
weitere Arbeiten auf ihr aufbauen können: Ein nachfolgender
Student soll, nachdem er sich in das betreffende Gebiet eingearbeitet
hat, Ihre Lösung benutzen und ergänzen können.
Haben Sie beispielsweise ein Programmsystem entwickelt,
so soll Ihre Ausarbeitung genügend Informationen liefern,
um ergänzende Software-Module realisieren zu können.
Generell gilt beim Schreiben der Grundsatz: Denken Sie vom Leser aus! Versuchen Sie sich in die Lage eines Lesers zu versetzen, der zwar eine einschlägige Vorbildung hat, der aber über Ihr konkretes Projekt noch nichts weiß. Ihm müssen Sie jeweils das mitteilen, was er an der jeweiligen Stelle des Texts zum Verständnis braucht und erwartet - nicht mehr und nicht weniger.
Die schriftliche Fassung beginnt mit dem Titelblatt, das u.a.
das genaue Thema der Arbeit sowie die Namen des Kandidaten und
der Referenten angibt, und einer Zusammenfassung der Arbeit (einem "Abstract") von maximal einer Seite.
Es folgt das Inhaltsverzeichnis, das der erwähnten Gliederung entspricht.
Die Einleitung führt zum Thema der Arbeit hin
und erläutert seine Hauptaspekte. Hierzu gehört
insbesondere eine Definition und Abgrenzung der Aufgabenstellung
(Was ist das Ziel der Arbeit?) sowie eine kurze Erörterung der Randbedingungen, die insbesondere
darlegt, was vorgegeben und daher "nur" genutzt und
was eigenständig entwickelt wurde. Außerdem soll in
der Einleitung der weitere Aufbau der Arbeit beschrieben werden:
Pro Kapitel reicht hier meist ein einziger Satz, der kurz den
Inhalt charakterisiert. Fassen Sie sich in der Einleitung möglichst
knapp und gehen Sie erst in den folgenden Kapiteln in die Details.
Das oder die nächsten Kapitel betten das Thema in seine
Zusammenhänge ein, indem sie beispielsweise wichtige Grundlagen
beschreiben und
Anforderungen und Randbedingungen der Lösung diskutieren.
Achten Sie hier unbedingt darauf, dass jeweils der Bezug zur
Problemstellung und zur Lösung deutlich wird und dass der Leser erkennt,
warum Sie die einzelnen Dinge beschreiben. Bringen Sie nichts,
was für die gestellte Aufgabe unwichtig ist und im Grunde genommen nur zum Füllen
von Seiten dient!
Die darauffolgenden Kapitel diskutieren den Lösungsansatz und
dokumentieren die erarbeitete Lösung.
Meist ist es sehr nützlich, der Dokumentation eine prägnante
Übersichtsgrafik voranzustellen (z.B. für ein Programmsystem
eine Skizze seiner Komponenten und ihrer Beziehungen), an der sich der Leser
dann orientieren kann. Bei der Dokumentation ist
es wichtig, den richtigen Detaillierungsgrad zu finden:
Einerseits muss die Beschreibung genau genug sein, damit
der Leser den Lösungsweg, die Struktur der Lösung und
ihre Funktionsweise versteht; anderseits sollte sich die Beschreibung
nicht in Einzelheiten verlieren. Bei einer Programmierarbeit beispielsweise
ist es angemessen, die wichtigsten Systemkomponenten, Algorithmen und zugehörigen
Datenstrukturen abstrakt zu beschreiben, also in
textueller "Prosa". Diese textuellen Beschreibungen müssen sich in jedem Fall auf formale grafische Darstellungen stützen, z.B. Anwendungsfall-, Klassen-, ER- und Sequenzdiagramme. Umgekehrt reicht es nicht aus, solche Diagramme ohne weiteren Kommentar in die Arbeit einzuheften - sie müssen (zumindest in ihren wichtigsten Grundzügen) im Text erläutert werden. Achten Sie auch bei den Grafiken auf einen angemessenen Detaillierungsgrad: Drucken Sie nicht einfach das Klassendiagramm, das Ihre Programmierumgebung automatisch erzeugt hat, aus, sondern editieren sie es so, dass es nur die wichtigsten Dinge, nicht aber jede einzelne Methode zeigt (insbesondere nicht die get- und set-Methoden).
Der vollständige Quellcode des Programms gehört in den Anhang
(siehe unten).
Der Lösungsdokumentation sollte sich eine Beurteilung der
Ergebnisse anschließen, die typischerweise auch eine Beschreibung von Testläufen enthält.
Der Hauptteil der Arbeit wird durch die Zusammenfassung abgeschlossen,
in der die wichtigsten Resultate noch einmal kurz dargestellt
werden. Hier sollte man auch einen Ausblick unterbringen, der Punkte
diskutiert, die zwar in der Arbeit nicht behandelt wurden, deren
Untersuchung aber interessant sein könnte.
Das nachfolgende Literaturverzeichnis nennt alle verwendeten
Quellen. Details zum Aufbau des Verzeichnisses und zum Umgang mit
Literaturstellen, insbesondere mit wörtlichen Zitaten, findet
man im nächsten Absatz.
Dem Literaturverzeichnis schließen sich der
Anhang oder die Anhänge an. Hierhin gehört bei einer
Programmierarbeit insbesondere der erstellte Quellcode.
Bei umfangreichem Quellcode reicht es aus, nur Auszüge
zu drucken (wenn überhaupt) und den vollständigen Code auf einem Datenträger (USB-Stick, DVD, CD) mitzuliefern.
Der Quellcode muss angemessen kommentiert sein und so strukturiert, dass
man sich darin zurechtfindet. Insbesondere sollte der Bezug der
einzelnen Teile des Quellcodes zu den entsprechenden Teilen der
textuellen Beschreibung im Hauptteil klar herausgestellt werden.
Zudem ist es meist sinnvoll, für den Quellcode ein eigenes Inhaltsverzeichnis
zu erstellen - beispielsweise bei einem Java-Programm ein
Verzeichnis seiner Klassen.
Die Nummerierung der Kapitel endet vor dem Literaturverzeichnis, das selbst
keine Kapitelnummer erhält. Die Anhänge werden durch Buchstaben
gekennzeichnet (also "Anhang A", "Anhang B" usw.).
Abbildungen werden durchnummeriert und erhalten jeweils eine kurze
Bildunterschrift. Um den Zusammenhang zum Text herzustellen, muss
an den Textstellen, auf die sich die Abbildung bezieht, ein entsprechender
Verweis stehen sowie eine kurze Beschreibung der Bedeutung und
/ oder des Inhalts der Abbildung. Ein gesondertes Abbildungsverzeichnis
ist nicht erforderlich, ebensowenig ein Verzeichnis der Tabellen.
Sie schreiben einen technisch orientierten Text im akademischen Umfeld.
Beides verlangt nach einer genauen Sprache.
Vermeiden Sie daher umgangssprachliche Formulierungen,
und achten Sie insbesondere auf eine präzise Verwendung der Begriffe.
Dazu ein Beispiel aus einer früheren Bachelor-Arbeit: Hier wurde mehrfach hintereinander
gesagt, dass ein Programm ein Dokument "in eine XML schreibt".
Diese Formulierung ist nicht angemessen, da XML eine (Meta-)Sprache ist,
in die hinein man nichts schreiben kann. Korrekt wäre die Formulierung
"schreibt in eine XML-Datei". Dies mag auf den ersten Blick wie Haarspalterei
erscheinen, ist es aber nicht: Kein Mensch sagt "Der Text steht in einem Englisch",
sondern vielmehr "Der Text steht in einem englischsprachigen Buch".
Vermeiden Sie die Ich-Form, sondern formulieren Sie unpersönlich.
Sie schreiben keinen Erlebnis- oder Ablaufbericht, sondern - wie gesagt - eine technische Dokumentation.
Achten Sie zudem darauf, dass die Rechtschreib-
und Kommafehler nicht überhandnehmen. Kein Text ist fehlerfrei,
aber wenn sich die Fehler häufen, macht das Lesen keine Freude, und der Text ist kein gutes Aushängeschild für einen angehenden
Akademiker.
Das Literaturverzeichnis nennt alle verwendeten
Quellen.
Jedes Buch wird belegt durch Autorenangaben, Titel, Verlag, Erscheinungsort
und -jahr (in dieser Reihenfolge). Bei einem Zeitschriftenartikel werden, neben dem /
den Autorennamen und dem Titel, der Name der Zeitschrift, ihr
Jahrgang und die Seitenzahlen angegeben. Auch die Adressen von
Internet-Quellen gehören in das Literaturverzeichnis.
Hier sollte das Datum angegeben werden, zu dem die Information
abgerufen wurde, da sich der Inhalt dieser Quellen rasch ändern kann. Zudem ist es hilfreich, eine Kopie der Quelle auf den Datenträger (USB-Stick, DVD, CD) der Arbeit zu ziehen.
Jeder Quellenangabe wird ein Kürzel zugeordnet, am besten eine Abkürzung
des / der Autorennamen zusammen mit der Jahreszahl (z.B. [MeMü17]
für einen Artikel der Autoren Meier und Müller aus dem
Jahr 2017). Mit diesem Kürzel wird im laufenden Text (direkt im Text, keine Fußnote) auf
die Literaturstelle verwiesen: An allen Textstellen, die sich
auf eine Literaturstelle stützen, muss ein solcher Verweis
stehen, und umgekehrt muss jeder Eintrag des Literaturverzeichnisses
mindestens einmal im Text referenziert werden.
Abbildungen, die Sie von anderen übernehmen, müssen Sie auf dieselbe Weise belegen; zudem müssen Sie die Regeln des Urheberrechts beachten (Stichwort "Bildzitat", siehe z.B.
hier).
Wikipedia-Seiten sollten nur in Ausnahmefällen in Ihrem Literaturverzeichnis auftauchen. Wikipedia bietet zwar meist einen guten Einstieg in eine bestimmte Thematik; man sollte aber weiter zu den Originalquellen oder zumindest zu gedruckter Literatur vorstoßen und dann diese im Quellenverzeichnis angeben. In jedem Fall ist eine Literaturliste, die überwiegend aus Verweisen auf Wikipedia besteht, für eine akademische Arbeit nicht angemessen.
Wörtliche Zitate
müssen explizit durch Anführungszeichen gekennzeichnet sein.
Die Form muss dabei so aussehen:
Beispiel: Wenn Sie eine Arbeit über die Menschenrechte schreiben, dann dürfen Sie Artikel 1
des Grundgesetzes nicht einfach abschreiben, sondern Sie müssen ihn wie folgt zitieren.
Generell sollte man sparsam mit Zitaten umgehen: Man sollte Zitate nur
an den Stellen verwenden, an denen sie unbedingt nötig sind, und sie
möglichst kurz halten. Konkret bedeutet das, dass ein Zitat im Regelfall
nicht länger als zwei oder drei Zeilen sein sollte. Bei längeren
Zitaten ist der Zitierende meist nur zu bequem dazu gewesen, einen Gedanken
selbst zu formulieren.
Bezüglich des Druckbilds gibt es keine strengen Vorgaben. Allerdings haben
sich folgende Parameter bewährt: Fließtext sieht in der
Schriftart Arial oder auch Times New Roman gut aus, Programmcode in Courier New
und Abbildungsbeschriftungen in Arial, jeweils in der Schriftgröße
11 pt oder 12 pt. Es sollte ein eineinhalb- oder (bei umfangreichen Arbeiten)
einfacher Zeilenabstand gewählt werden. Der rechte Rand sollte ca.
2,5 cm breit sein und der linke so breit, dass der Text nicht in der Bindung
verschwindet. Die Seiten werden nur einseitig bedruckt.
Über den maximalen Umfang einer Arbeit lässt sich
streiten; man kann sich jedoch an folgenden Richtwerten orientieren:
Bachelor-Arbeit ca. 40-60 Seiten,
Master-Arbeit ca. 70-90 Seiten (jeweils ohne Anhänge).
Aber auch deutlich kürzere
Arbeiten (oder etwas längere) sind möglich und nicht notwendigerweise schlechter.
Am besten sprechen Sie hierüber mit Ihren Betreuern!
Als Bindung der Druckfassung reicht ein "Softcover" aus; ein "Hardcover" ist
also nicht unbedingt nötig. In keinem Fall sollte es eine Ringbindung sein,
da sich ringgebundene Arbeiten schlecht nebeneinander ins Regal stellen lassen.
Es müssen mindestens zwei gedruckte Exemplare abgegeben werden - je eines
für den Referenten und den Korreferenten, ggf. noch ein drittes für die Laborbibliothek.
Legen Sie jedem Druckexemplar einen Datenträger (USB-Stick, DVD, CD) bei, die mindestens den Text
der Arbeit (auch in PDF) und den Programmcode enthält, gegebenfalls auch Kopien von Dokumenten aus dem Internet (z.B. PDF-Dateien).
Kleben Sie dazu eine Papier- oder Plastikhülle innen in den hinteren Buchdeckel.
Weitere Informationen zur Abgabe der Arbeit finden Sie
hier in ILU.
Wie bereits gesagt, darf man mit der schriftlichen Fassung keinesfalls
erst in der Endphase beginnen, sondern man sollte vielmehr
"arbeitsbegleitend"
schreiben: Jedesmal, wenn ein wichtiger "Meilenstein"
der praktischen Arbeit erreicht ist, sollte man unmittelbar versuchen,
das entsprechende Kapitel der schriftlichen Fassung zu verfassen.
So entsteht Schritt für Schritt zumindest eine Rohfassung
der einzelnen Kapitel. Dabei sollte man auch immer wieder prüfen,
ob schon geschriebene Kapitel nochmals geändert
werden sollten.
Natürlich bleibt auch bei dieser schrittweisen Vorgehensweise
noch genügend Arbeit für die Endphase vor der
Abgabe: Erstens müssen die einzelnen Kapitel sicher
noch einmal überarbeitet werden, denn meist stellen sich
aufgrund neuer Erfahrungen einige Dinge anders dar, als man sie
zuerst gesehen hat. Zweitens müssen die Kapitel zu einem
Gesamtwerk integriert werden. Man muss dabei insbesondere
prüfen, ob der rote Faden tatsächlich gut sichtbar wird,
ob zwischen den Kapiteln Bruchstellen
und ob Überschneidungen oder Lücken vorhanden sind.
Drittens muss man auch noch das Titelblatt und das Inhaltsverzeichnis
erstellen, Einleitung und Zusammenfassung / Ausblick schreiben
und das Literaturverzeichnis sowie eventuelle Anhänge zusammenstellen.
Insbesondere für die Einleitung gilt, dass man
zwar eine erste Fassung recht früh schreiben kann, sich
im allgemeinen die endgültige Version aber erst ganz zum Schluss
ergibt.
Sehr wichtig beim Schreiben eines längeren Texts ist, dass man den
roten Faden sichtbar werden lässt. Im großen erreicht
man das, indem man (wie schon angesprochen) die Arbeit klar in
einzelne Kapitel gliedert und diese Gliederung in der Einleitung
beschreibt. Die Kapitel sollten dabei aufeinander aufbauen. Ähnlich
sollte man auch im kleinen vorgehen: Im allgemeinen zerfällt
jedes Kapitel in mehrere Abschnitte, von denen jeder einen bestimmten
Teilaspekt behandelt und die in einem Zusammenhang stehen.
Als Einführung in jedes Kapitel sollte man zunächst kurz
seinen Zweck und dann seine logische Struktur beschreiben, d.h.
angeben, mit welchen Teilproblemen sich seine Abschnitte befassen
und wie sie aufeinander aufbauen.
Zudem sollte man allzu abrupte Übergänge zwischen den
Teilen der Arbeit, d.h. den Kapiteln, den Abschnitten und sogar
den einzelnen Absätzen, vermeiden: Dem Leser sollten keine
Gedankensprünge zugemutet werden, die ihm die Zusammenhänge
verbergen. Hierfür ist es beispielsweise hilfreich, wenn
man am Anfang eines Kapitels oder am Ende seines Vorgängers
kurz sagt, wie sie aufeinander aufbauen, oder, wenn das nicht
der Fall ist, den Sprung kurz erklärt.
Darüber hinaus muss man darauf achten, den Leser nicht zu "überfallen":
Man darf ihn nicht sofort mit einer Fülle von Details zuschütten,
sondern man muss ihn recht behutsam an die Dinge heranführen. Das bedeutet,
dass man ihm zunächst ein relativ grobes Bild von dem gibt, was man sagen möchte,
und erst dann in die Einzelheiten geht. Wie bereits gesagt, muss man vom Leser aus denken - man muss sich als Autor fragen, was der Leser an der jeweiligen Stelle des Texts erwartet und ihm genau dies liefern.
Eine weitere große Gefahr beim Schreiben ist die eigene Betriebsblindheit:
Man ist mit dem Themenbereich und der eigenen praktischen Arbeit
so vertraut, dass man selbst gar nicht merkt, wenn die Darstellung
an bestimmten Stellen unklar ist, wenn die logische Reihenfolge
nicht stimmt, wenn wichtige Dinge verkürzt präsentiert
oder ganz ausgelassen werden usw. Eine häufige Sünde
ist beispielsweise die Verwendung von Begriffen, die zuvor nicht
definiert wurden und auch nicht zum Allgemeinwissen gehören.
Man sollte also das Manuskript nach dem Schreiben nochmals
sehr selbstkritisch auf solche Probleme hin durchsehen. Dabei
hat es sich bewährt, den Text zunächst einmal einige
Tage liegenzulassen und ihn dann noch einmal durchzulesen. Dann
fallen nämlich meist eine Reihe von Dingen auf, die
man hätte bessermachen können.
Daneben sollte man auch anderen Personen das Manuskript zum Lesen
geben. Der Betreuer der Arbeit ist sicher gern bereit, sich im
Laufe der Zeit Teile des Texts anzusehen und Anmerkungen zu machen,
kann und soll dies aber nicht "flächendeckend"
tun. Weitere potentielle "Opfer" sind hier Angehörige,
Freunde, Kommilitonen und, bei externen Arbeiten, insbesondere
die dortigen Betreuer.
Viele gute und detaillierte Tipps findet man beispielsweise in dem folgenden Buch:
C. Prevezanos, Technisches Schreiben, Hanser 2013.
Sie müssen nicht unbedingt ein Thema bearbeiten, das von einem Professor angeboten wird,
sondern Sie können gern selbst Vorschläge machen - entweder Themen, die Sie
sich selbst überlegt haben, oder Themen, die von externer Seite (z.B. einer Firma, bei der Sie
arbeiten) an Sie herangetragen wurden. In beiden Fällen wird der Professor Sie wahrscheinlich
zunächst auffordern, die Themenstellung in einem kurzen Text schriftlich darzustellen, um sich einen ersten Eindruck
zu verschaffen. Die Betonung liegt hier auf "kurz": Legen Sie auf einer Seite (oder allerhöchstens
zwei Seiten) knapp und prägnant dar, was Ihre Absicht ist. Gehen Sie aber nicht ins Detail;
Details werden erst später besprochen. Verzichten Sie auf ein Deckblatt oder Ähnliches, denn das Dokument
soll auf einem Papierblatt ausgedruckt werden können.
Für externe Abschlussarbeiten (also Arbeiten, die in einer Firma, einer öffentlichen Einrichtung oder
einer wissenschaftlichen Institution angefertigt werden sollen), sind eine Reihe weiterer Regeln
zu beachten: Noch bevor
man als Student mit einer Firma Verhandlungen über eine Arbeit
aufnimmt, sollte man zuerst und rechtzeitig mit
einen potentiell betreuenden Professor
sprechen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es vielfach zu
Schwierigkeiten kommt, wenn Studenten bei einer Firma
Werkstudentenverträge
mit dem Ziel einer externen Abschlussarbeit abschließen, ohne
zuvor das Einverständnis eines betreuenden Professors einzuholen.
Solche Schwierigkeiten treten natürlich nicht auf, wenn der
Hochschullehrer selbst einen entsprechenden Firmenkontakt hat
und von sich aus eine externe Arbeit anbietet.
Der Vorschlag für ein Thema wird im allgemeinen
von externer Seite kommen, da ja dort ein Interesse an der Bearbeitung
einer bestimmten Aufgabe besteht. Bevor jedoch die Arbeit beginnen
kann, muss dieser Vorschlag vom potentiellen Betreuer akzeptiert
werden.
Der Betreuer wird insbesondere prüfen, ob das Thema
für eine Abschlussarbeit geeignet (d.h. fachlich anspruchsvoll
genug) und zudem für den Betreuer von Interesse ist (d.h.
ob das Thema in sein Fachgebiet passt und eine anwendungstechnisch
interessante Fragestellung enthält). Das Thema sollte so
genau wie möglich abgegrenzt sein, um nachträglichen
Erweiterungen vorzubeugen, die zwar im Interesse der Firma, nicht
jedoch im Interesse des Themas und des Studenten liegen.
Die Arbeit selbst wird im allgemeinen in der anbietenden Einrichtung
durchgeführt, die damit die Arbeitsumgebung sowie auch meist
eine unmittelbare fachliche Betreuung bereitstellt. Bevor Sie
also mit der Arbeit beginnen, müssen diese beiden Punkte
(Arbeitsplatz und personelle Zuständigkeit) geklärt
sein. Der hochschulseitige Betreuer begleitet die Arbeit von außen,
macht sich z.B. bei Besuchen ein Bild von den Anforderungen und
Arbeitsergebnissen und steht bei Problemen, die nicht mit dem
externen Betreuer geklärt werden können, beratend zur
Seite. Die Verantwortung, den Hochschul-Betreuer von Fortschritten
der Arbeit zu informieren und ihn bei wesentlichen Entscheidungen
zu konsultieren, liegt beim Studenten. Die Beurteilung der Arbeit
ist Sache der Hochschule, also von Betreuer und Korreferent, wobei
natürlich der externe Betreuer eingeladen ist, seine Eindrücke
und sein Urteil über die Arbeit darzulegen und mit der Hochschulseite zu besprechen.
Zudem kann, unter bestimmten Voraussetzungen, auch der externe Betreuer als Korreferent auftreten.
1. Zweck und Ausrichtung der Arbeit
2. Zeitlicher Ablauf
3. Einarbeitung
4. Bearbeitungsphase
5. Die schriftliche Fassung
Sollten Sie in einem konkreten Fall Zweifel haben,
so fragen Sie Ihren Betreuer (und am besten auch den Korreferenten, denn es könnte
ja sein, dass er in diesem Punkt eine andere Meinung hat).
"... wörtliches Zitat ..." [Literaturverweis].
Unterbleibt eine solche Kennzeichnung, so ist das ein Plagiat,
das heißt Diebstahl geistigen Eigentums, was zur Ablehnung der
Arbeit führen und zudem rechtliche Konsequenzen
haben kann!
"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller
staatlichen Gewalt. Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen
Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt."
[GG49]
In der Literaturliste steht dann:
[GG49] Parlamentarischer Rat, Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, 1949.
6. Externe Arbeiten und eigene Themenvorschläge
Prof. Dr. Carsten Vogt, 12.6.2024